Maßnahmen gegen Fitnessstudios können nicht begründet werden.
Liebe Fitnessfreunde, wir haben Antwort auf unseren offenen Brief an den Ministerpräsidenten erhalten. Gleichzeitig wurde unser Eilantrag vom Sächsischen Oberverwaltungsgericht abgelehnt. Wir möchten dazu auch kurz öffentlich Stellung nehmen. Im Wesentlichen begründen beide die Maßnahmen mit der Zahl der intensivmedizinisch behandelten Patienten in den Krankenhäusern. Fakten werden keine genannt. In dieser Angelegenheit wird bereits ein breiter Diskurs geführt, an dem wir uns gar nicht weiter beteiligen möchten. Einige Dinge sind uns dabei aber aufgefallen, die, so ist zu befürchten, wir aber als Fitnessbranche nicht lösen können. Schichtdienst, hohe körperliche Anforderungen und Zeitdruck – die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen waren bereits vor der Corona-Krise herausfordernd. Von einer Überlastung war auch 2018, zumindest in den Pressetexten, die Rede. Trotzdem stieg, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Krankenhäusern und medizinischen Praxen von 39 % im Jahr 2014 auf 42 % im Jahr 2019. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Vollzeitbeschäftigten von 54 % auf 50 %. 1/3 der Ärzte arbeitet mehr als 48 h/Woche. Krankenhäuser sind im Jahresschnitt etwa mit 77% ausgelastet, was sehr positiv ist. Der Umsatz im Gesundheitswesen hat sich von 38 Milliarden in 2006, auf 98 Milliarden 2020 erhöht. 387 Milliarden Euro und damit mehr als 1 Milliarde Euro pro Tag, wurden in Deutschland im Jahr 2018 für die Gesundheit ausgegeben. Das prognostiziert das Statistische Bundesamt (Destatis). Zum Vergleich: Alle ca.10.000 Fitnessstudios mit etwa 12 Millionen Mitgliedern erwirtschaften insgesamt 5 Milliarden pro Jahr. Wer hier Geld verdient, wird wohl jedem klar. Deutschland hatte 1991 noch 666.000 Krankenhausbetten und 2018 waren es nur noch 498.000. In der Bundesrepublik gibt es jährlich 18,8 Millionen stationäre Behandlungen. 7,7 Millionen davon sind Operationen. Zum Vergleich soll noch einmal die Zahl von 3.500 -4000 COVID Patienten genannt werden, die nur etwa 13-15%, der 28.500 Intensivbetten belegen. 12.000 Betten Reserve sind hierbei noch gar nicht eingerechnet. Die Politik hatte viel Zeit im Sommer entsprechend Pläne umzusetzen und Kapazitäten aufzustocken (2015 hat man 1 Millon. Menschen zusätzlich medizinisch betreut) oder aber endlich die Risikogruppen besser zu schützen, so diese Maßnahmen dann Kapazitäten schonen. Nach unserer festen Überzeugung, sind wir nicht das Problem sondern Teil der Lösung. Es wäre ein leichtes, die 10 oder 25 m² Regel auch auf unsere Clubs auszuweiten. So könnten rein rechnerisch bei 25 m² Platzbedarf pro Gast und je 2 h Aufenthalt bei 14 h Öffnungszeit 170 Leute täglich trainieren. Eine Buchung fester Trainingszeiten ist technisch möglich. Nur physisch und psychisch starke Menschen können Schwachen helfen. Schwache werden nicht automatisch stärker, wenn man Starke schwächt. Wie, wo und wann soll z.B. das Pflegepersonal ihre Rückenmuskulatur kräftigen? Sich jetzt nur auf eine rettende Impfung zu verlassen, ist fatal. Das nächste Virus kommt bestimmt. Und dann? Wer liegt denn mit Vorerkrankungen wie Adipositas – oft hervorgerufen durch Bewegungsmangel – in den Betten? Vermutlich Fitnesssportler, oder?